Die Vorschulklassen besuchen das Hamburger Rathaus
In der Woche vor unserem Ausflug hatten wir das Märchen: „Des Kaisers neue Kleider“ gehört. Der Kaiser beschäftigte sich bekanntlich vor allem mit seiner Garderobe, für die ihm kein Aufwand und keine Ausgaben zu hoch schienen. Wir überlegten, ob der Kaiser wohl gut und im Sinne der Menschen seines Landes regierte? Nein. Auch hatten wir uns im Abstimmen probiert: Jeder bekam bei zu treffenden Entscheidungen einen Bauklotz und legte ihn zu dem von ihm gewünschten Angebot, bevor ausgezählt wurde. Wir stellten fest: Das ist ein guter Weg, um bei 18 Vorschülern zu akzeptierten Entscheidungen zu kommen. Aber würde das auch mit 1,8 Millionen Hamburgern bei all den vielen Entscheidungen, die für das Leben in einer Stadt zu treffen sind, klappen? Die Antwort war wiederum einhellig: Nein. Wie also Regieren in Hamburg geregelt ist, wollten wir uns bei einer Kinderführung vor Ort einmal erklären lassen. Als wir Richtung Rathausmarkt liefen, hielten alle Kinder, die das Rathaus noch nicht kannten, die Augen offen, um zu raten, welches Gebäude wohl das Rathaus wäre. Es wurde staunend sofort erkannt: ,,Uii, das sieht ja aus wie eine Kirche mit einem Schloss!“ Im Rathaus stiegen wir eine breite Treppe mit rotem Bodenläufer und goldenem Geländer hinauf. An den Wänden Marmor, über uns Wand- und Deckengemälde mit viel Blattgold. Unsere Rucksäcke und Jacken hängten wir an die mit jeweiligem Namenschild versehenen Garderobenhaken der Politiker und dann nahmen wir ihren Weg in den Plenarsaal und setzten uns auf die Lederbänke der Hamburger Bürgerschaft. Unter der Anleitung unserer Rathausführung beratschlagten und stimmten wir ab zu der Frage, mit welchen Spielgeräten ein Volksdorfer Schulhof/Spielplatz ausgestattet werden sollte. (Die VSK-A zeigte sich bei der Ideensammlung ausgesprochen kreativ: Swimmingpool, riesiges Trampolin und eine Eisenbahn. Die VSK-B stimmte eher bodenständig ab: Sandfläche und Fußballtore). Dann ging es durch beeindruckend ausgestattete Räume und Säle zu einem Gemälde mit Senatoren vergangener Zeiten. Zwei Kinder durften Perücke, Talar und weiße Halskrause ausprobieren. Unterhalb des Rathausturmes legten wir uns auf den Boden, um das dortige Deckengemälde genauer betrachten zu können. Vorbei an einem Phönix, der den Wiederaufstieg Hamburgs nach dem großen Brand repräsentierte, kamen wir zu einem eher unansehnlichen schwärzlichen Klumpen auf einem Podest aus dem ein paar Silbermesserschafte ragten: Das feine Rathaus-Tafelsilber wie es der verehrende Große Brand 1842 zurück gelassen hatte. Zum Schluss trugen wir uns noch alle in das Hamburger Gästebuch ein und fuhren recht beeindruckt zurück zur Schule.
NDR-Mitmach-Konzert
Im Januar besuchten beide VSKs gemeinsam ein NDR-Mitmach-Konzert. Humorvoll angeleitet von der NDR-Musikpädagogin, bewegten sich die Kinder zwischen den Zuschauerreihen und auf der Bühne, während sie Variationen Beethovens über ein Lied aus Mozarts Zauberflöte lauschten, vorgetragen von einem Cellisten und einem Pianisten. Das Lied und die Geschichte der Zauberflöte hatten wir zuvor im Unterricht kennen gelernt.
Miniatur Wunderland
Das Miniatur Wunderland, mit 1,4 Millionen Besuchern pro Jahr, bei ausländischen Besuchern beliebteste Touristenattraktion Deutschlands, hatte alle jungen Hamburger im Vorschulalter zu einem Besuch eingeladen und auch unsere Vorschulkinder waren beeindruckt. Sie entdeckten neben den Hauptattraktionen wie dem Hamburger Flughafen mit Start und Landungen auch viele, oft humorvolle Kleinigkeiten: ein Ufo, einen geflügelten Drachen, sich unbeobachtet glaubende Sonnenanbeter… Angeregt durch den Museumsbesuch entstand bei uns in den nächsten Wochen aus Bergen gesammelter Pappschachteln, Papierrollen, Eierkartons… unser eigenes Miniatur Wunderland für unsere kleine Holzeisenbahn: Raumschiffe, Eisenbahntunnel, Bahnsteige mit Reisenden, Flugzeuge, Vulkane, Kirchen, eine Vogelhandlung…
Hamburger Kunsthalle
Im Februar besuchten wir die Hamburger Kunsthalle. Wir sahen uns fünf Bilder verschiedener Jahrhunderte an. Viele Bilder erzählen Geschichten bspw. von Adam und Eva und ihrer Begegnung mit der Schlange. Die Stillleben der alten Meister, mit feinstem Pinselstrich möglichst perfekt naturgetreu gemalt, erscheinen uns beinahe wie Fotos. Unsere „Arbeitszeit“ fand heute vor Runges Geschwisterportät der „Hüllsenbeckschen Kinder“ statt. Konzentriert malte jeder etwas aus dem Gemälde nach und betrachtete das Original auf diese Weise immer wieder genau. Zum Schluss sahen wir uns ein Bild aus der klassischen Moderne an: den Affenfries von Franz Marc. Wie viele Affen rannten denn da überhaupt den Berg hinunter? Sieben, nein neun! Sind das merkwürdig spitze bzw. gewölbte Grün ringsum Grasbüschel? Gelber Boden, orangene Berge, rosa Himmel… wie anders, als die zuvor gesehene, realistisch dargestellte Umgebung des „Wanderer über dem Nebelmeer“ von Caspar David Friedrich. Schnell verflog die Zeit. Wir nahmen viele Eindrücke mit.